14. Tag: Mit der Tendabahn nach Ventimiglia

Nachdem die Hippie-Engländer gestern noch das Rätsel um den Bahnhof gelöst haben, konnten wir ihn heute problemlos finden. Der Bahnhof ist auf halber Strecke zwischen Saorge und dem unten am Fluß liegenden Fontan, dazwischen liegt ein Berg und durch den führt ein Tunnel. Hatten wir schon gestern gesehen, sah aber so aus als dürften dort nur Autos durch (und wenn ein Bus durchfährt, was gestern der Fall war, wird es ganz schön eng….). Nun ja, die Engländer belehrten uns eines besseren ( ‚This is not Germany.‘ – weiß ich ja…). Trotzdem möchte ich NICHT einem Bus in dem 400m langen Tunnel begegnen. 

Das Bahnhofsgebäude wirkt etwas trostlos. Davor ein zerfallener Spielplatz und der größte Teil eingezäunt. In der ehemaligen Bahnhofshalle war soetwas wie ein Speisesaal eingerichtet. Unser erster Gedanke – wahrscheinlich eine Flüchtlingsunterkunft. Wir waren nur ein wenig über den provisorischen Swimmingpool auf dem Vorplatz verwundert. Dann stellte sich aber heraus, dass es sich um ein ein Ferienlager für Kinder von Angestellten der SCNF, der französischen Bahn handelt. Wie praktisch mit direkter Zuganbindung 😉


Die Tendabahn ist die direkte Verbindung von Cuneo nach Ventimiglia unter den Seealpen hindurch und verläuft auf französischem Gebiet durch das Roya Tal. Was zu der Kuriosität führt, dass eine Fahrkarte von Limone nach Ventimiglia (länger, aber italienischer Tarif) billiger ist als von eine von Tende nach Breil-Sur-Roya (kürzer, dafür französischer Tarif) Egal, denn wir haben gar nichts bezahlt, da es weder am Bahnhof, noch im Zug einen Automaten o.ä. gab. Mittlerweile gibt es nur noch 2 Verbindungen pro Richtung pro Tag und eigentlich soll sie ganz eingestellt werden, gegen den Widerstand der Bewohner der Region. Wird der Zug komplett eingestellt, müssten sie immer über Nizza oder Genua fahren, was 4-5x solange dauert. Die Zugfahrt dauerte eine 3/4 Std. und verlief größtenteils durch Tunnel, so dass nicht viel Landschaft zu sehen war. Bei der Ankunft in Ventimiglia waren wir erst ein wenig geschockt, wie laut und hektisch es ist und wie viele Menschen hier herumlaufen, obwohl es eigentlich nur 25.000 Einwohner hat. 


Vom Bahnhof ging es direkt in die Altstadt, welche ähnlich verwinkelt und zugebaut wie Saorge ist. Das B&B zu finden war nicht ganz einfach, da Google Earth unter Verwirrung litt. Die Gassen sind schmal, dicht hintereinander und führen teilweise unter den Häusern durch, so dass der GPS Empfang zu schlecht ist und die Wegbeschreibung hatten wir leider nicht ausgedruckt. Das B&B La Terrazza di Olivici ist in den oberen Stockwerken eines uralten Hauses untergebracht und hat eine wunderschön begrünte Dachterasse mit Blick auf die umliegenden Dächer und zum Meer. 


Unser weiteres Tagewerk bestand aus dem Kauf einer Badehose für Björn, Baden im Meer, Eis essen und Erkundung der Altstadt. Als wir uns abends auf die Suche nach einem Restaurant machten, kamen wir um eine Ecke und wer saß da auf einer Bank? Ursel und Ralf. So gab es wieder ein gemeinsames Abendessen – diesmal allerdings am Meer. 


Zum Abschluss noch ein Grappa in der Altstadt. Der Wirt schleppte uns freundlicherweise sogar noch einen Tisch und Stühle auf die Straße – die Bank hätte uns aber auch gereicht…

Saorge – Ventimiglia +0Hm / -510 Hm unterwegs 3/4 Std. 😉


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