3. Tag: Auf der Pirsch

Beim Blick aus dem Fenster sah es etwas diesig aus, aber als wir aufbrachen, lagen die Berge schon in der Sonne. Die Tour begann mit einem sehr angenehmen Aufstieg im schattigen Buchenwald, wo wir von 2 Gämsen überrascht wurden, die friedlich grasten und anscheinend keine Angst vor uns hatten.


Eine Weile später standen schon die nächsten 2 Gämse auf unserem Weg. Die eine kam sogar direkt auf uns zugelaufen und war nur noch max. 5 m von uns entfernt, um uns zu beäugen! Und ich dachte immer die wären scheu – anscheinend wissen sie, dass sie in einem Nationalpark leben und ihnen niemand etwas tun darf. Kurze Zeit später kamen wir aus dem Wald und waren von imposanten Bergen (Corno Stella und den Argentera Gipfeln) umgeben.


Der Weg führte das Tal hoch zum Rifugio Morelli-Buzzi, welches sich zwar schon recht früh zeigte, aber dann wieder verschwand und hinter diversen Serpentinen und Blockwerk und Geröll versteckte – sehr zu meinem Ärgernis. Die Hütte hat eine fantastische Lage am Hang eines riesigen Geröllfeldes und wir nutzten gleich die Gelegenheit mit schöner Aussicht zu essen. Hier spazierten die Steinbock Weibchen (keine Ahnung, was die Männer machen?) sogar auf den Hof und schleckten Salz. Bis zum täglichen Pass mussten wir noch weitere 200 Hm Blöcke und Platten überwinden. Freundlicherweise hatte sich die Sonne hinter Wolken verzogen, so war es recht erträglich. Am Pass Colle del Chiapous auf 2526m war es wieder sehr windig und mittlerweile auch recht wolkig, so dass wir schnell weiter zogen.


Weitere Tiere, diesmal Murmeltiere, kreuzten unseren Weg und auch wieder ein Steinbock Weibchen, sogar mit einem Jungen. Der heutige Abstieg sollte laut Beschreibung gar nicht so lang sein, hatte es aber in sich. Serpentine um Serpentine ging es den sehr steilen Hang hinunter. Nach einer Ewigkeit erreichten wir die Staudammmauer des Lago del Chiotas. Leider ist der zweite Teil für Fußgänger gesperrt, so dass wir erst runter und durch einem Tunnel mussten, bevor wir auf eine Schotterpiste stießen, die uns wieder auf gleiche Höhe und laut Wanderführer „im leichten auf und ab“ (was ich aber für einen Euphemismus halte) zum wunderschön auf einer Landzunge zwischen zwei Seen gelegenen Genova-Figari.

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Zu unserem großen Glück gab es leckeren Kuchen und als ich aus unserem Zimmerfenster schaute, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen: dort tummelten sich 7 Gämse (auch eine Mutter mit ihrem Jungen) auf der Wiese vorm Rifugio. Das war wir Fernseh gucken 🙂
Beim Abendessen noch nette Gespräche mit zwei Münchenern und dann war unser 3. Wandertag vorbei.

Terme di Valdieri – Rifugio Genova-Figari +1290 Hm / -640 Hm ca. 17 km unterwegs knapp 8 Std.


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