12. Tag: Auf dem Sentiero degli Alpini

Diesmal klappte es mit einem frühen Frühstück, was aber daran lag, dass die ersten Leute schon um 5.30 rum rumorten und das Rifugio recht hellhörig war. Was uns beim Bezahlen mal wieder auffiel: es dauert immer ewig bis alles aufgeschrieben und zusammengerechnet ist und dann meist auch noch mit einer gewissen Differenz (gern auch zu Ungunsten der Betreiber) oder es wird nach unten abgerundet, was aber wohl daran liegt, dass häufig nicht genug Wechselgeld vorhanden ist…

Im schönen Morgenlicht ging es zum Einstieg des Sentiero degli Alpini (Gebirgsjägersteig), der spektakulär und teilweise im senkrechten Fels die Berge Pietravecchia und Toraggio im Osten umrundet (angeblich der schönste Weg der gesamten Südwestalpen). Er wurde zwischen 1936-1938 mit großem Aufwand in den Fels geschlagen und gesprengt. Zuerst ging es allerdings recht unspektakulär durch den Wald. Das sollte sich aber bald ändern, als der Weg anfing den Monte Pietravecchia zu umrunden. Tief- und Fernblicke gab es zu genüge, exponierte Stellen waren häufig (aber nicht immer) mit Drahtseilen gesichert.


Der Weg ist zwar immer recht breit und auch nicht ausgesetzt, mir wurde es auf Dauer trotzdem ein wenig zu viel – da halfen nur noch Traubenzucker und Rescuetropfen. Zurück wollte ich aber natürlich auch nicht. Bald kamen wir zu dem viel fotografierten, in den Fels gesprengten (Tunnel-) Stück.


Das wiederum sieht auf Fotos imposanter aus, als es eigentlich ist… Nach 2 Stunden waren wir an der Gola d’Incisa, die von merkwürdigen Gesteinsformationen (eine sah aus wir Blätterteig, meinte Björn) umgeben ist und kämpften uns einen abgerutschten Hang hoch, um auf die AVML (Alta Via dei Monti Liguri), die den Monte Toraggio auf der Westseite umrundet, zu wechseln. Auch hier hatten wir fantastische Fern- und Tiefblicke in den französischen Mercantour Nationalpark. Schließlich war die Umrundung des Toraggio abgeschlossen und wir wanderten auf der italienischen Seite große Serpentinen hinab.

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Der Lavendel blühte in voller Pracht und weckte mediterrane Gefühle. Langsam merkten wir jedoch die lange Wanderung von gestern, der Weg zog sich mal wieder, es kamen immer wieder Drahtseil gesicherte und exponierte Stellen, was auf Dauer auch nervte. Als der Weg endlich breiter wurde, konnten wir einen Zahn zulegen und kamen auch fast in der beschriebenen Zeit im Rifugio Gola di Gouta an. Wir sind in kleinen Holzkabuffs unter gebracht, die aber ganz urig sind und mich irgendwie an Pfadfinderlager erinnern. Es ist das letzte Mal das wir über 1000m (auf 1213m) übernachten und die ersten Blicke aufs Meer konnten wir heute auch schon erhaschen.

Colla Melosa – Rifugio Gola di Gouta

+610 Hm / -950 Hm ca. 18 km


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