6. Tag: Steile Hänge

Der Morgen begann mit einem frühen Frühstück. Unser Plan war möglichst früh aufzubrechen, da ab Mittag Regen bzw. Gewitter angesagt war. Es sah zwar schon gestern danach aus, aber wir hörten Abends nur das Donnern in der Ferne. Die Locanda del Sorriso scheint bei deutschen GTA Wanderern recht beliebt zu sein (außer uns waren noch 2 andere Paare da) und so gibt es morgens sogar Müsli. Sojamilch wollte ich mir aber trotzdem nicht andrehen lassen… Die Tour begann mit einem ersten Anstieg von 700 Hm.
Bei 95% Luftfeuchtigkeit waren wir schon nach kürzester Zeit klatschnass, obwohl es erst schattig durch einen waren Goldregenwald ging. Ich wusste gar nicht, dass Goldregen so gut riecht. Der Weg stellte sich tatsächlich als nur fussbreit heraus, nun wissen wir auch was damit gemeint ist. Nach 2 Stunden war der erste Etappenpunkt, der Colle Caire di Porcera auf 1780 m erreicht.

Ganz passend zogen Wolken auf und machten das kommende Wegstück für mich ganz erträglich. Ich hatte vorher ein wenig Bedenken, da unser Wanderführer schrieb, dass heikle Flanken bzw. steile Grashänge gequert werden müssten. Aber nun sahen wir ja nicht mehr soviel und kamen nach ca. 1 Stunde am Colle della Gabella auf 2170 m an. Das heikle Stück war geschafft und die Wolken verzogen sich wieder passend, so dass wir am höchsten Punkt (2204 m) des Grasgrades der Costa di Pianard unser Picknick bei schönster Aussicht genießen konnten.

Der Abstieg verlief über Blumenwiesen, ein Murmeltier tauchte auf und bald sahen wir auch die ersten Kühe. Palanfrè ist, nachdem es seit den 1970ern verlassen war, wieder ganzjährig von einer Viehzüchterfamilie bewohnt. Mit den ersten Regentropfen kamen wir bei der L’Arbergh in Palanfrè an. Zum Café gab es leckeren hiesigen Joghurt mit Honig. Der Kuchen sah zwar auch sehr gut aus, wurde aber bei unserer Ankunft von einer englischen Wandergruppe komplett vertilgt. Der Name war wohl Programm, denn es waren Teilnehmer von „Hedonistic Hiking – Food Wine and Walking“, wie wir deren Abholdienst entnehmen konnten.

Der Regen wurde zu einem fetten Gewitter, es schüttete aus Eimern und wollte auch gar nicht mehr aufhören – da wird die Wäsche heute wohl nicht trocken. 
Trinità – Palanfrè +1120 Hm / -850 Hm ca. 11,5 km unterwegs 6 Std.


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