Tallinn

Am Freitag Abend sind wir für ein langes Wochenende in Tallin angekommen und mussten erstmal einen ordentlichen Temperatursturz verkraften: gestartet in Bremen bei 28 Grad, in Tallinn dann nur noch 8 Grad! Dank nahendem Mittsommer war es auch um 21:00 Uhr noch hell und die Stadt sehr lebhaft. Der erste Eindruck: eine schöne, aber sehr ‚geleckte‘ mittelalterliche Stadt. Aber erstmal zum Hotel und dann etwas essen. 


Erstaunlicherweise waren die meisten Restaurants so spät noch voll, obwohl der Reiseführer behauptete die Esten würden eher früh essen. Nach kurzer Suche landeten wir in einem veganen Restaurant und waren positiv überrascht: das Essen schmeckte unglaublich gut. Um 23.00 Uhr war es dann gerade am dämmern, als wir ins Hotel zurück kehrten… 

Unser Hotel liegt mitten in der Altstadt in einem sehr verwinkeltem und uraltem Gebäude. Der Frühstücksraum befindet sich im Kellergewölbe, dass mit seinen dicken Deckenbalken,Wandmalereien, Schwertern und Helmen an den Wänden recht museal wirkt.

Am nächsten Morgen ging es bei knallblauem Himmel und schönstem Sonnenschein auf den Domberg. In den frühen Morgenstunden war die Stadt noch nahezu ausgestorben und wir konnten den mittelalterlichen Charme der Altstadt bewundern. 


Nach und nach begegneten uns immer größere Mengen von Touri-Gruppen, verschiedenster Nationalitäten. An einem der Aussichtspunkte vom Domberg auf die Altstadt sahen wir auch die Ursache hierfür. Vier riesige Kreuzfahrtschiffe lagen in Tallinns Hafen vor Anker. 


Auf dem Domberg finden sich die Burg, die Alexander-Newski Kathedrale, mehrere Kirchen und Museen. 


Wir entschieden uns für das  ‚Kiek in de Köök‘ Museum in einem alten Wehrturm. (Angeblich konnte man vom Turm den umliegenden Häusern durch die Schornsteine in die Küchen gucken.) Neben einem schönen Blick auf die Stadt werden Waffen, Folterinstrumente und alte Pläne gezeigt. Auch das Gebäude selbst ist einen Besuch wert. 


Unser weiterer Weg führte uns zu weiteren Kirchen: die orthodoxen beeindrucken durch die umfangreichen Verzierungen, Ikonen und Kandelaber. Aber auch die schlichten Kirchen sind interessant und die Olaikirche war eine Zeit lang sogar das höchste Gebäude der Welt. Ist allerdings schon ein Weilchen her – von 1549-1625. 


Außerdem stießen wir immer wieder auf die Stadtmauer und ihre vielen Türme (von ursprünglich 40 Türmen sind immerhin noch 26 erhalten und einer heißt sogar Bremen).

Am Nachmittag machten wir noch einen Abstecher zum Fischmarkt, um von dort in den angesagten Stadtteil Kalamaja zu laufen – was eher enttäuschend war. Zwar besteht das Viertel hauptsächlich aus Holzhäusern, was ihm einen ganz anderen Charakter verleiht, aber wirklich sehenswert war er nicht. Vielleicht haben wir auch einfach nicht die richtigen Ecken gesehen… Dafür hatten wir mittlerweile einige Kilometer in den Füßen.

 

Für das Abendessen hatten wir uns ein Restaurant in der Nähe des Fischmarktes mit moderner russischer Küche ausgesucht. Auf dem Weg dahin, schallte uns laute Punk Musik entgegen und wir beschlossen noch einen Abstecher zu Quelle zu machen: ein OpenAir Punk Konzert – ganz klassisch mit Pogo, Bier und Iros (die Band sah altersmäßig allerdings mehr nach Schülerband aus). Sehr amüsant, aber wir hatten Hunger und sind zu alt für sowas 😉 


Am Sonntag wollten wir die Altstadt hinter uns lassen. Das Ziel war das Kumu (Museum für moderne Kunst) im Stadtteil Kadriorg und schon von Außen ein interessanter Anblick. Leider hatten wir nicht daran gedacht, dass das Museum an Pfingsten geschlossen haben könnte… Dafür kamen wir am Schloß Peter des Großen vorbei und flanierten ein wenig durch den Park. Es gab auch neue Warnschilder 🙂 


Außerdem fanden wir in Kadriorg die gestern gesuchten schönen, alten Holzhäuser.

Nach einem kurzen Zwischenstopp im Museum für estnische Geschichte spazierten wir zur Telleskivi Straße, wo auf dem Gelände einer aufgegebenen Fabrikanlage heute Popup Shops und Restaurants ihre Heimat gefunden haben. Ein Hipster Paradies, aber wirklich nett bei dem schönen Wetter. Mittlerweile ist es auch schon wärmer geworden und in  der Sonne ließ es sich sogar ohne Jacke und nur mit einem Pulli aushalten.

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