6. Tag: Verspätungen

Früh sollte es nach Pico gehen. Statt Ananas satt nur das vom Hotel eingepackte Sandwich zum Frühstück, aber so hätten wir fast noch den ganzen Tag Sonne auf Pico. Die Vorhersage für die nächsten Tage ist ansonsten leider wieder schlecht. Nun ja, der Konjunktiv deutet es an – der Tag verlief anders. Das Positive vorweg, am Flughafen angekommen wurden wir unser Auto trotz der vorherigen Befürchtungen ohne Beanstandung los. Vielleicht sind doch nicht alle Mietwagenvermieter ‚Verbrecher‘? Der Check-In und Security-Check verliefen ganz geschmeidig. Wir saßen sogar schon im Bus zum Flugzeug, nur fuhr der leider nicht los.

Nach einer unverständlichen portugiesischen Durchsage stiegen die meisten Leute wieder aus, anscheinend Wartungsarbeiten am Flugzeug. Alle mussten zurück ins Flughafengebäude. Nach 30 Minuten eine erneute Durchsage: der Abflug verzögert sich um 12 Stunden!!! Es gibt keine anderen Flüge nach Pico. Na toll! Draußen regnete es Bindfäden und Ponta Delgada kennen wir mittlerweile ganz gut. Von daher blieben wir im Flughafen, machten erstmal von unserem Voucher Gebrauch und besorgten uns ein Frühstück. Die Aussicht hier 12 Stunden zu verbringen fand ich allerdings gar nicht prickelnd 🙁

Als die Schlange am SATA-Schalter etwas kürzer war, nutzte ich die Gelegenheit. Ich hatte auf der Abflugsanzeige gesehen, dass es um 13.35 Uhr doch noch einen Flug nach Pico geben sollte und wollte wenigstens nachgefragt haben… Eine sehr gestresste SATA-Mitarbeiterin – Sie musste vorher eine sehr aufgebrachte Gruppe von 40 Amerikanern in ein Hotel in Ponta Delgada verfrachten, deren Flug gecanceled worden war und die erst am Montag!!! weiterfliegen können – vollbrachte für uns ein kleines Wunder und konnte uns auf den 13.35 Uhr Flug umbuchen. Juchu! Der hatte zwar auch wieder eine 3/4 Stunde Verspätung, aber das scheint hier normal zu sein. Zumal wir beim Boarding mitbekamen, dass es sich bei dem Flug um einen Erstsatzflug für den gestrigen ausgefallenen Flug handelte und die meisten Leute schon gestern hätten fliegen sollen… Mit einer für SATA Verhältnisse minimalen Verspätung von 6 Stunden und viel früher als befürchtet, landeten wir bei Sonnenschein auf Pico. Auch da hieß es allerdings warten. Der Autoverleih war noch geschlossen und die Mitarbeiterin brauchte ein Weilchen bis sie kam und noch ein längeres Weilchen bis sie sich durch die ganzen Formulare gekämpft hatte. Dafür haben wir jetzt einen neuen Citroen C3, der wesentlich spritziger ist, als der vorherige bei Steigungen sehr schwächelnde Ford Fiesta.

Froh endlich da zu sein, machten wir uns auf den Weg. Unser erster Eindruck: Pico ist schön, schöner als Sao Miguel. Wir konnten auch einen Blick auf die Spitze des Pico erhaschen – der war allerdings bis zur Hälfte schneebedeckt! Mal sehen, ob wir da noch rauf kommen…

Unser Guesthouse Miradouro da Papalva (Rotkehlchen-Ausblick) hat eine wunderschöne Lage mit Panoramablick auf die Küste und sehr nette Betreiberinnen, die ins gleich mit diversen Tips versorgten.

Einen dieser Tips befolgten wir sogleich und fuhren zum Abendessen zum Restaurant des Aldeia da Fonte Hotels. Das Essen war köstlich, aber noch viel schöner ist die Hotelanlage. Perfekt in die Natur eingepasst, verteilen sich verschiedene kleine Häuser aus schwarzem Lavastein über mehrere Ebenen in einem Garten / Wald die Steilküste entlang. Wenn ich mal besonders viel Ruhe brauche, quartiere ich mich hier ein. Der zugehörige Cliff Trail hat einen direkten Zugang auf die Felsen am Meer, wo sich wunderbar die Brandung und der Sonnenuntergang bestaunen ließen.


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