Moel Hebog

15. Tag: Der Versuch den Moel Hebog zu besteigen

Wir werden zwar morgens vom Klang der Regentropfen auf dem Dach geweckt, aber eigentlich soll heute das Wetter noch mal halbwegs stabil sein. Wir sind gespannt. Nach einem längeren Frühstück und etwas Rumgetüddel hört der Regen tatsächlich gegen 10 Uhr auf und wir machen uns auf den Weg. Da der Snowdon (der höchste Berg von Wales) überlaufen sein soll entscheiden wir uns für den „Hausberg“ von Beddgelert, den Moel Hebog (783m). Praktischerweise können wir direkt vor der Haustür starten.

Die ersten Kilometer durch den Wald begegnen wir wieder mehreren jugendlichen Wandergruppen mit beeindruckend großen Rucksäcken, je nach Gruppe in unterschiedlich neonfarbene Regensäcke gehüllt.

Weiter geht es über Schafwiesen zunehmend steiler bergauf. Recht früh kommt uns eine Familie entgegen – „a bit steep“ – sie kehren um. Recht haben sie und auch der Wanderführer, der die Tour als eine Plackerei beschrieben hat. Etwa auf halben Weg kommt uns noch ein Pärchen entgegen. „too steep and rocky“, außerdem wollten sie eigentlich eine flache Tour…

Nun wird es tatsächlich steil (and rocky). Immer wieder müssen wir die Hände zur Hilfe nehmen, um uns durch das blockige, später schottrige Gelände nach oben zu arbeiten. Dass die Tour keinerlei Ansprüche stellt, wie in unserer Tourenbeschreibung stand, würden wir so nicht unterschreiben, aber sie ist sehr schön.

Knapp unter dem Gipfel (weniger als 80 hm) entscheiden wir uns dann doch schweren Herzens umzukehren. Der Gipfel ist in schwarze Wolken gehüllt und kaum sichtbar. Nebel umhüllt auch uns und wir vertrauen nicht darauf, dass es aufklart. Außerdem wollen wir nicht die deutschen Deppen sein, die von der Waliser Bergrettung vom Berg geholt werden müssen, weil sie sich im dichten Nebel verlaufen haben – kommt hier wohl öfter vor… Also zurück. Von oben sind die Wege zum Glück leichter zu erkennen und so geht es zügig auf dem Weg bergab.

Zweimal begegnen uns noch Leute, die aufsteigen und scheinbar kein Problem mit dem Wetter haben. „Welcome to Wales“ – sagt der eine noch. Egal unsere Entscheidung ist gefällt.

Wir laufen bis nach Beddgelert, kaufen ein und dank Request Stop im Bus halten wir fast vor der Haustür. Die müden Knochen danken es – und tatsächlich sind wir heute nicht nass geworden.


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