12. Tag: Rifugio Barma – Maletto

Was für ein Tag! Aber der Reihe nach. Früh um 7:00 verließen wir das Rifugio Barma. Die Tour sollte lang werden und die Wettervorhersage war nicht so toll.

Aber zunächst war noch alles gut. Auf gut ausgebauten Wegen kamen wir schnell voran. Wieder einmal genossen wir die Landschaft, Flüsschen, (Stau-)Seen und Murmeltiere. Vor uns blauer Himmel hinter uns dunkle Wollen, die sich über den Bergkamm schoben.

Der erste leichte Dämpfer kam dann kurz vor dem Aufstieg zur Gratwanderung: Regen. Missmutig zogen wir die Regenjacken an und verhüllten den Rucksack. Mit leicht gedämpfter Stimmung ging es weiter. Es wurde kühler und sehr nebelig, hörte aber wieder auf zu regnen. Der Anstieg zum Grat war anstrengend. Oben angekommen konnten wir maximal 10 Meter weit sehen. Was tun? Die Wettervorhersage sprach von Regen am Nachmittag und Absteigen um spontan in einem anderen Ort eine Bleibe zu finde klang auch nicht toll. Also langsam weiter.

Immer wieder führte der Weg knapp unterhalb des Grats auf Grasflanken entlang. Unangenehm da es feucht war und wir immer damit rechneten auszurutschen. Zum Glück ging es dann aber auf dem Grat weiter. Immer wieder mussten die Hände zur Hilfe genommen werden. Erst ging es über den Monte Bechit (2320m) und beim Monte Roux (2318m) gab es dann einige seilversicherte Stücke. Alles kein Problem. Nun dachten wir das Gröbste hinter uns zu haben, stießen aber noch auf eine Art Klettersteig. Ach ja, sowas stand in der Beschreibung. Der Steig war nicht weiter schwierig, zog sich aber. Nach einer kleinen Ewigkeit erreichen wir den Colle della Lace (2120m). Jetzt sollte es nur noch bergab gehen. Easy – denkste…

In der Wanderbeschreibung stand: Weg schlecht markiert. Die Untertreibung des Jahrhunderts! Ohne den GPS-Track hätten wir den Weg wohl nicht gefunden. Der Beginn war von hüfthohen Sträuchern zugewachsen, die die Steine mit den Markierungen sehr erfolgreich verbargen. Der GPS-Spur folgend erreichten wir eine Straße, die laut Auskunft einer Bäuerin nach Maletto führen sollte. Immer geradeaus.

Das Ziel vor Augen wanderten wir los. Wieder begann es erst leicht zu regnen, um sich immer weiter zu steigern. Die ersten Donnerschläge des nahenden Gewitters grollten auch bereits durch die Berge. Egal wie schnell wir gingen, bald waren wir bis auf die Unterwäsche nass, wenig später verwandelten sich auch die Schuhe in Planschbecken.

Endlich ein Schild: Maletto 20 Minuten. Das schaffen wir… Nach wohl 40 Minuten noch immer kein Ort. Endlich wieder ein Schild. Durch den Wald auf schlammigen Wegen weiter. An einer Abzweigung wieder keine Schilder. Irgendwann standen wir vor einer Alpe. Der kläffende Hund (nicht angeleint o.ä. wohlgemerkt) überzeugte uns umzudrehen. Also wieder ein Stück den Berg rauf. Mittlerweile regnete es zum Glück nicht mehr, aber leichte Verzweiflung machte sich breit. Niemand zu sehen und keine Ahnung wo wir hin sollten. Dann endlich wieder Netz. Google Maps sagte wir sind nicht ganz falsch… Um es kurz zu machen 20 Minuten später standen wir auf der anderen Seite der Alpe mit dem (immer noch oder wieder) kläffenden Hund.

Vor dem Biwakieren bewahrte uns letztendlich der Kirchturm, der beim erneuten Umdrehen und Umgucken ein Stückchen tiefer sichtbar wurde. Querfeldein, die letzten Reserven mobilisierend, abwärts. Nach 10 Stunden klatschnasses Ankommen. Krasse Tour.

Auf die Wirtin der Locanda Maletto haben wir wohl einen sehr Mitleid erregenden Eindruck gemacht. Schnell wurde uns ein überdachtes Plätzchen für unsere Schuhe zum Trocknen gesucht und unser Zimmer gezeigt, damit wir warm Duschen konnten. Im Anschluss tischte sie uns eine Kleinigkeit nach der anderen vor den eigentlichen Gängen auf bis wir pappsatt waren und völlig fertig ins Bett fielen.

Rauf: 1080 Hm Runter: 1800 Hm Distanz: 23 km Unterwegs: 10 Stunden

Cena: Focacchia mit Vollkorn- Focacchia mit Zwiebeln – Polenta Taler mit Lardo und Frischkäse – Bresaola mit würziger Sauce und eingelegtem Gemüse – Blätterteig mit Käse – Zucchini – vegetarische Lasagne – Spezzatine mit Polenta. Nachtisch passte nicht mehr…


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