Ein bayrischer Sommer

Die Sommerferien wollen gut genutzt sein und so ging es nach ein paar Tagen Zwischenstopp zu Hause, die Wäsche musste mal komplikationslos gewaschen werden ;-), weiter nach Bayern. Eigentlich sollten es nur ein paar Tage bei Heidrun in Holzkirchen und beim Bruder in München sein, um dann weiter zu einem Klettersteigkurs an den Gardasee zu fahren. Leider musste dieser auf den Herbst verschoben werden, aber auch so wurde es nicht langweilig: Ich begleitete Heidrun und Kathi 2x zum Reiten. Allerdings nur zum Gucken, hat aber Lust auf mehr gemacht. Ich sollte mir tatsächlich endlich mal eine Möglichkeit in Bremen suchen… Am Freitag wollten Heidrun und ich noch eine kleine Wanderung auf den Waxenstein wagen. Die Wettervorhersage klang zwar nicht sehr berauschend, aber es sollte relativ trocken bleiben. So glaubten wir auch, dass der Regen bald aufhören würde, als wir am Parkplatz los gingen. Tat er aber nicht. So stiegen wir 1 1/4 Std. In strömendem Regen zur Kotalm hinauf.

Zum Glück kam die Wirtin zeitgleich mit uns von ihrem Taleinkauf zur Hütte zurück und wir konnten Kaffee und Kuchen  im Trockenen genießen, um dann 1 Std. im strömendem Regen wieder runter zu gehen. Man kann uns also nicht nachsagen, dass wir Schönwetterwanderer wären (selbst die Hüttenwirte lobten unser Engagement…) Zurück am Parkplatz hörte der Regen prompt auf.

In Holzkirchen war außerdem am Wochenende 1111 Jahrfeier mit entsprechendem Programm und Auftritten von Adrian und Kathi (welches leider am Abend im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser fiel). Am Sonntag sind wir mit Kathi bei wieder schönem Wetter auf der Isar von Lenggries nach Bad Tölz geraftet. Ein sehr amüsantes, wenngleich auch recht kaltes Unterfangen (trotz Sonne und Neoprenanzug).

Am Montag ging es weiter zur Familie nach München. Mittlerweile recht heiß, verbrachten wir die Nachmittage gerne im Freibad und Oskar und ich konnten unsere Abfahrtszeiten auf der Wasserrutsche erheblich verbessern 🙂 Am Freitag war ich mit Kathrin (mit ihr wäre ich auch an den Gardasee gefahren) zum Wandern verabredet.

Ein Klassiker – die Kampenwand (1669m) stand auf dem Programm und Anna, die ich vorher noch nicht kannte, aber auch am Gardasee dabei gewesen wäre, kam auch gleich mit. Der erste Teil bis zur Steinlingalm war eher geruhsam auf Forststraßen und Bergsteig. Ab der Alm wurde es recht steil, weiter oben musste häufiger geklettert werden und es ging durch imposante Felsen zum ebenso imposanten Gipfelkreuz. Tourmäßig ein echtes Schmankerl.

Da auf der anderen Seite eine Bergbahn hinauf fährt, war sie allerdings mehr als gut besucht und viele ‚Halbschuhwanderer‘ ließen sich vom Schild ‚Alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich‘ nicht abschrecken. Dementsprechend kam es beim Abstieg zu einem ordentlichen Stau und wir bekamen so manchen kleinen oder größeren Nervenzusammenbruch mit…
Eigentlich wollten Kathrin und ich am nächsten Tag noch den Schinder (1808m) machen. Der steht schon sehr lange auf meiner Liste (und seit dem Kurs am Spitzingsee vor 2 Jahren ganz oben). Leider war Kathrin schon vor der Kampenwand recht angeschlagen, die Tour hatte das nicht verbessert und fiel aus.
Zum Glück erklärte sich Anna spontan bereit das Abenteuer mit mir zu wagen. Ich kam mir dann auch richtig ‚münchnerisch‘ vor, als ich mich in aller Frühe mit meinem Rucksack auf zur Donnersbergerbrücke machte, wo mich Anna einsammelte. Ich war definitiv nicht die Einzige, die da im vollen Wanderdress auf ihre Mitfahrgelegenheit wartete.

Los ging es zum Schinder. Die meisten steigen über die Trausnitzalm auf und dann über das Kar ab. Da das Kar aber extrem steil sein soll und sowohl Anna, als auch ich nicht wirklich schwindelfrei sind, hatten wir beschlossen die Tour anders herum zu machen. Erstaunlicherweise haben das an dem Tag die meisten so gemacht bzw. Gegenverkehr hatten wir so gut wie keinen. Ansonsten kann ich nur sagen, was für eine Schinderei! Ich weiß jetzt woher der Name stammt. Außerdem war es so ziemlich die krasseste Tour, die ich je gemacht habe… Das Kar wurde richtig, richtig steil, rutschig und schotterig! Irgendwann waren wir allerdings soweit oben, dass es auch kein zurück mehr gab, denn runter wollten wir da auf keinen Fall.

Wir mussten noch durch ein Tor klettern und zwei steile Rinnen mit Drahtseilsicherungen hoch (O-Ton Anna: mach bloß Fotos, dass glaub mir keiner!) bis wir endlich sehr stolz, ziemlich fertig und mit etwas zittrigen Knien auf dem Gipfel standen.


Der Abstieg war hingegen ein Kinderspiel. Wir kehrten noch auf der Trausnitzalm ein. Eine urige kleine Hütte auf der im Sommer nur eine Sennerin mit ihren Kühen ist. Weder Zufahrtsweg, noch Strom sind vorhanden und fließend (Kalt)wasser nur vor der Hütte. Alles muss hoch getragen und die Milch sofort verarbeitet werden. Um so beeindruckter war ich, dass die Sennerin ein 22-jähriges Mädel war, welches das mittlerweile schon zum vierten Mal macht.


Auf unserem weiteren Abstieg wurden wir noch von 2 Mountainbikern überholt. Der Weg führte sehr schmal an einem steilen Hang entlang und ich dachte noch ‚Man muss auch nicht überall fahren’… Kaum waren sie hinter der nächsten Kurve verschwunden, hörten wir ein lautes ‚ Scheiße‘ und Geschepper. Wir malten uns schon die schlimmsten Szenarien aus. Zum Glück stand der Abgestürzte schon wieder als wir dort an kamen. Allerdings ca. 10m tiefer zwischen den Bäumen am Hang. Da sie uns nicht wieder überholten, scheint zumindest das Rad im A… gewesen zu sein und ich war heilfroh, dass nichts schlimmeres passiert war.

Die Kultur darf ja auch nicht vernachlässigt werden und ein wenig Erholung tat auch mal gut, drum gab es am Sonntag noch einen Familienausflug zur ‚Magic City‘ Streetart Ausstellung im Olympiapark bzw. der kleinen Olympiahalle. Praktischerweise hat ein Freund von Chrissie die Austellungsarchitektur entworfen und uns auf die Gästeliste gesetzt 🙂  Absolut sehenswert, insbesondere die 3D Bilder, und auch Oskar hatte ordentlich Spaß.

Damit der Abschied nicht schwer fällt bzw. der Kreis sich schließt, regnete es am letzten Tag ohne Ende. Im Norden soll es leider auch nicht besser sein…


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