Was wir gelernt haben Teil II

1. Autofahren: dauert immer länger als gedacht. Wenn alles gut geht kommt man auf ca. 50 km/h – meist aber nur auf die (laut Christine dort für alle Verkehrsmittel geltenden) ‚indischen‘ 40 km/h – liebe Maike, stell Dich schon mal drauf ein 😉

2. Fahrradfahren: einfacher als gedacht. Man muss allerdings in der Lage sein das ständige Gehupe auszublenden. Insbesondere LKWs haben extrem laute Hupen meist auch mit individuellen Tonfolgen. Die Fahrer benutzen Sie mit Vorliebe, wenn sie etwas Merkwürdiges wie Westler auf dem Fahrrad sehen… Kreuzungen stellen kein großes Problem dar – Augen zu und durch, irgendwie weichen die anderen schon aus. Stehen bleiben darf man auf keinen Fall.

3. Fliegen: Niemals die Bordkarte mit dem Gepäckschnipsel oder die Aufkleber vom Gepäck vor dem endgültigen Verlassen des Flughafens entfernen. Beim Verlassen wird kontrolliert, ob es sich um das richtige Gepäckstück handelt. Falls man Obiges getan hat, hilft nur möglichst schnell und viel Englisch zu reden – bis der vietnamesische Kontrollposten entnervt aufgibt und dich durchwinkt.

4. Kinder: Man möchte meinen, die Kinder hätten hier schon genügend Touristen zu Gesicht bekommen. Trotzdem schallt einem immer ein freundliches ‚Hello, Hello‘ entgegen. Häufig gefolgt von einem ‚What’s your Name?‘ Selbst die Kleinsten, die noch nicht sprechen können winken einem emsig und mit viel Elan zu.

5. Wäsche trocknen bei hoher Luftfeuchtigkeit: noch kein Ergebnis zu verzeichnen. Die Versuchsreihe läuft noch (draußen, im Bad mit Ventilator, im Zimmer mit oder ohne Klimaanlage, direkt vor der Klimaanlage etc.) Auch angeblich schnell trocknende Funktionsklamotten trocknen nicht. Das einzige was wirklich hilft ist Fönen.

6. Steckdosen: befinden sich an den absurdesten Stellen. Meist auf Brusthöhe, gerne im Bad über der Badewanne. Es finden sich jedenfalls nie welche in der Nähe von Abstellflächen. Was das für die Benutzung der (überall bereitgestellten) Wasserkocher und Nachttischlampen bedeutet sei hiermit offen gelassen – mit Glück findet sich eine Steckdose auf Fußbodenhöhe in einer hinteren Ecke.

7. Frühstück: Wenn es kein Büfett gibt, bekommt man eine Speisekarte mit Auswahlmöglichkeiten ( Spiegelei oder Rührei etc.). Serviert wird bei allen das Gleiche bzw. die Mischung aus Spiegel- und Rührei – Omlett.

8. Um einen Kulturschock zu erleben kann man folgendes Rezept probieren: eine oder mehrere Nächte in einem Homestay auf dem Lande. Dann in ein All-Inclusive Hotel am Strand in Mui Ne. All-Inclusive umfasst hier auch alle Arten von Alkohol. Diese Hotels werden offensichtlich hauptsächlich von Russen besucht, die mit einer Ernsthaftigkeit Essensberge beim Büfett vernichten als gäbe es dafür einen Preis zu gewinnen. Wenn dann am frühen Abend zierliche Vietnamesinnen stiernackige Bullen von Russen sternhagelvoll von der Theke zu zerren versuchen, fragt man sich, ob man im richtigen Film ist. (Ja, ja Deutsche wären auch keinen Deut besser, aber im Hotel waren halt nur Russen und die Alkoholmengen in der Tat beeindruckend.)


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