22. Tag: San Bernolfo – Sant’Anna di Vinadio

Nach einem wirklich guten und für Italien ungewöhnlich deftigen Frühstück mit Spiegelei, Käse, Marmelade, Müsli etc. brachen wir auf. Zur Abwechslung führte der Weg zuerst durch Wald, so dass wir lange im Schatten gehen konnten. Wie angenehm doch der federnde Waldboden nach den vielen Steinen der letzten Tag war. Außerdem begleitete uns die ganze Zeit das Rauschen eines Gebirgsbaches und beschwingte unsere Schritte.

So machten wir schnell einige Höhenmeter und erreichten eine wunderschöne von Felsspitzen umgebene Hochebene mit vereinzelten Bäumen. Der Bach begleitete uns weiter und schlängelte sich neben uns durch die Ebene. Nachdem wir die letzten zwei Tage keine mehr gesehen hatten, bekamen wir hier auch mal wieder ein paar Murmeltiere zu Gesicht – ich hatte sie schon vermisst ?

Über ein kurzes Steilstück erreichten wir eine weitere schöne, moorige Hochebene mit kleinen Tümpeln und großen Felsbrocken. Den heutigen Pass konnten wir in einiger Entfernung schon erkennen, aber es fehlten noch einmal 400 Höhenmeter. Denn man tau… Waren aber zäh wie Schuhsohle…

Am Passo Tessina (2400 m) angekommen hatten wir eine schöne Aussicht in beide Richtungen und auf die unter uns liegenden Seen. Noch ein kurzer Abstecher auf einen in den Berg gesprengten Militärweg und dann über eine gut ausgebaute Militärstraße (die lerne ich hier bei längerem Bergab echt zu schätzen…) ging es an den Lagi di Sant‘ Anna vorbei Richtung Santuario Sant’ Anna. Statt der Straße folgten wir nach dem letzten See einem unscheinbaren Pfad querfeldein, der uns aber einige Schlängel ersparte. Das Santuario Sant‘ Anna (2035 m) ist Europas höchstgelegenes Kloster und (wie der Name schon vermuten lässt) der heiligen Anna gewidmet. Wir übernachten in einem Gästehaus des Klosters, welches sich in einer ehemaligen Kaserne befindet. Unser Zimmer ist allerdings weder sehr kasernig, noch sonderlich klösterlich (wenn man vom kleinen Kruzifix über der Tür mal absieht, aber das hatten wir bei anderen Zimmern auch schon). Die Kirchenglocke bimmelt jedoch recht regelmäßig. Der Speisesaal vermittelte Schullandheim-Flair, das Essen war aber wesentlich besser als in einem und Wein gab es auch?

Überhaupt wirkte alles sehr familiär und freundlich, die ganzen Angestellten verschiedenster Nationen des Klosters essen auch alle dort. Zum Ende des Essens kam noch der Abt / Rektor? (der Chef halt) – des Klosters vorbei und hielt an jedem Tisch ein Pläuschchen. Für uns zückte er extra sein Handy, um uns das aktuellste Wanderwetter zu unterbreiten.

Rauf: 1000 Hm Runter: 700 Hm Distanz: 13 km Unterwegs: 6 Std.

Cena: Risi Pisi – Pollo con carotte – Tiramisù


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