23. Tag: Sant’ Anna di Vinadio – Rifugio Malinvern

Heute lagen die letzten zwei Pässe für diesen Urlaub vor uns. Vorbei am lokal Heiligtum (Marienstatue auf einem Felsbrocken) ging es steinig bergauf. Bald stießen wir auf mehrere Mini-Altäre aus Felsbrocken mit Heiligenfiguren, Muscheln und anderen Gegenständen und es gab auch einen Benzinkanister mit angehängten Stiften, der als Briefkasten für St. Anna fungierte. Katholizismus hat schon manchmal seltsame Auswüchse…

Kurz darauf erreichten wir die Cima Moravacciera (2407 m) und damit den Bergkamm auf dem wir die nächsten 2 Stunden in leichtem Auf und Ab spazieren sollten. Immer entlang der italienisch-französischen Grenze. Mal auf der einen und auf der anderen Seite.

Das Wetter meinte es wieder sehr gut mit uns. Klarer, blauer Himmel erlaubte es den Blick weit in die Ferne zu den Bergketten in Italien (links) und Frankreich (rechts) schweifen zu lassen.

Am Colle della Lombarda (2350 m) konnten wir eine unerwartete Kaffee Pause in Frankreich einlegen, bevor wir zum Aufstieg zum letzten Pass aufbrachen. Noch einmal wurde es steil und steinig. Während wir uns die Serpentinen durch die Geröllwüste hocharbeiteten erblickten wir über uns einen Steinbock. Kurz darauf noch zwei Junge, einen weiteren Steinbock und noch ein Junges. Als gestern Abend eine Wandererin erzählt hatte, dass sie mehrere Steinböcke mit Jungen in der Nähe des Passo Tessina, über den wir gestern auch gekommen waren, gesehen hatten, war ich schon ganz neidisch und dachte, wir bekommen wohl keine mehr zu Gesicht. Was für ein Glück, dass es heute auf der letzten Tour noch geklappt hat ?

Selbstverständlich dauerte der Aufstieg so länger als gedacht, da wir die Tiere eine Weile beobachteten wie sie leichtfüßig die steile Bergflanke hinaufzogen. Wir mussten noch einige Serpentinen (wesentlich weniger leichtfüßig) gehen bevor wir den Passo d‘Orgials (2600 m) erreichten. Was für eine Aussicht! Zur einen Seite bis zum Monviso, zur anderen Argentera und Seealpen.

Mit einem kleinen Päuschen bereiteten wir uns auf die knapp 1000 m Abstieg vor. Vor uns zwei grün leuchtende Seen in einer Steinwüste. Eine kleine Ewigkeit später erreichten wir eine weitere Hochebene mit weiterem See. Das Rifugio musste eigentlich im Tal hinter dem kleinen Bergrücken liegen. Tatsächlich mussten wir jedoch noch ein ganzes Stück abwärts und zu meinem Entsetzen auch noch ein ganzes Stück in die entgegengesetzte Richtung nachdem wir das Rifugio das erste Mal erspäht hatten (später stellte sich heraus, dass das an einer Felswand lag) bevor wir unser ‚fertig mit der Wanderung’ Standard Programm aus Café, Aranciata und Crostata genießen konnten.

Rauf: 820 Hm Runter: 1000 Hm Distanz: 15 km Unterwegs: 6 1/2 Std.

Cena: Insalata, Proschiutto – Polenta mit Gorgonzola und Salsiscia – Schokotorte


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