4. Tag Ins Valle Maira

Der Regen hatte sich bereits am gestrigen Abend verzogen und morgens lachte uns wieder die Sonne entgegen.  

 Das Agriturismo l’Artisan ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Schöne alte Gebäude, liebevoll dekoriert, in schöner Lage und mit gutem Essen. Was uns jedoch entgültig überzeugt hat, war das Frühstück. Es klang im ersten Bericht bereits an, das italienische Frühstück ist nicht so ganz nach unserem Gusto und meist sehr zuckerlastig… Meist besteht es aus etwas Weißbrot, Marmelade und Keksen. Umso erfreuter waren wir ein schön angerichtetes Buffet mit sehr leckerem Käse, Obst, selbstgebackenenem Brot, Saft, Rührei, selbstgemachter Marmelade etc. vorzufinden. Dementsprechend dauerte das Frühstück auch wesentlich länger als sonst… Irgendwann konnten wir uns aber doch losreißen und machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel – Palent. Es ging erst sanft bergauf zum Colle San Giovanni, einem exzellenten Aussichtspunkt und dann über San Martino, das auf einer Felsklippe thront immer weiter hinab bis nach Bassura, welches fast 1000 m tiefer als der obige Aussichtspunkt liegt.  

 Unterwegs hatten wir mal wieder leichte Wegfindungsschwierigkeiten (was aber auch an den oft sehr widersprüchlichen Ausschilderungen liegt), aber zum Glück landeten wir doch immer wieder auf denn GTA. In Bassura hatten wir schon keine Lust mehr, zumal wir wussten, dass es die nächsten 2 Std. steil bergauf gehen würde. Wir versuchten die Unlust mit Café zu vertreiben, wurden allerdings recht neidisch auf die Deutschen am Nachbartisch, da sie a) nur kleine Tagesrucksäcke dabei hatten und b) einfach in ihrer Unterkunft anriefen, damit jemand käme, um sie abzuholen! Aber auch wir sind wieder los. Der restliche Weg nach Palent zog sich zwar gewaltig, aber er lag im schattigen Wald und war von daher verträglicher als befürchtet. Trotzdem waren wir sehr froh, als wir endlich das Refugio in Palent erreichten. Wir waren die einzigen Gäste und wurden wunderbar umsorgt. Valeria und Marco haben das Refugio erst im Mai übernommen und sind mit Feuereifer bei der Sache. Beide recht jung – Ende 20 und enthusiastisch mit selber Gemüse anbauen, Genepy und Essig machen, Brot backen, eigene Hühner galten etc. – All das, was man sich auch vorstellen könnte… Das Essen war sehr lecker, es gab sogar selbstgezogenen Salat. Salat hat hier ja Seltenheitswert. Die Tiramisu zum Nachtisch war der Hammer – noch besser als deine Björn (sie haben aber natürlich auch die ‚richtigen‘ Zutaten). Und sofort wurde der Wunsch wach ebenfalls ein Rifugio zu betreiben. Valeria sprach außerdem ziemlich gut Englisch und es war schön sich mal ausgiebiger unterhalten zu können. So stellte sich auch heraus, dass unser weiterer Plan nicht aufginge, da das Posto Tappa in Celle di Macra geschlossen ist. Die beiden wussten aber Rat und meinten, sie könnten uns nach Celle di Macra mit dem Auto bringen und wir von dort nach Valliera laufen, wo ein Freund von ihnen ein Rifugio betreibe. Ab da könnten wir mit unseren anderen Etappen weitermachen. Klang doch ganz gut 🙂  

 Die Nacht verbrachten wir im Bettenlager bzw. Mehrbettzimmer mit 22 Betten über 2 Räume verteilt, welches wir aber ganz für uns alleine hatten. Wenn das vollbesetzt ist, stelle ich mir das allerdings nicht so entspannt vor. 

Elva-Serre/Clari – Palent ca. 15 km +850 Hm / -950 Hm unterwegs 8 Std.


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