18. Tag: Chialvetta – Rifugio Gardetta

Wir haben uns gestern spontan umentschieden: statt einer langen Tour mit knapp 1200 Hm rauf und über 1300 Hm runter, wollen wir nur bis zum Rifugio Gardetta kurz unterhalb des ersten Passes laufen – etwa 1000 Hm rauf – und dort bleiben. Morgen müssen wir dann zwar etwas länger bergab gehen, da wir den kurzen Ortswechsel von Pontebernardo nach Pietraporzio dranhängen, aber das ist zu vernachlässigen.

Aber erstmal wieder rauf. Ein gutes Stück den Weg, den wir gestern runter gekommen waren. Im hübschen Pratorontondo mit Dorfgemeinschaftsbackofen und Brunnen füllten wir unsere Wasserflaschen auf. Dann zunächst ein Stück auf einem Fahrweg bevor wir auf einen Wanderweg abzweigten. Schon verwunderlich, wo die Italiener noch mit ihrem Auto langfahren. ‚Ach ist doch eine Straße. Egal wie steinig. Geht schon…‘

Erstaunlich schnell änderte sich die Landschaft. Der Fels wurde heller und die Vegetation weniger. Schon von weitem konnten wir einige der alten Weltkriegsbunker sehen, aber bis wir die erreichten dauerte es mal wieder. Spannend wie sehr die Erwartung der Länge der Tour das Empfinden beeinflusst. Wären wir die ursprüngliche Tour gelaufen hätten wir sicherlich noch keinen so starken Hänger gehabt. Spannend auch, dass trotz des vielen Wanderns die Steigungen nach wie vor sauanstrengend sind…

Egal – an den Bunkern und einigen Stacheldrahtresten vorbei kam endlich der Passo della Gardetta (2437 m) in Sicht. Von dort hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Hochebene mit dem Rifugio und die umliegenden Berge. Das Rifugio Gardetta (2335 m) ist ein CAI-Rifugio in einer ehemaligen Militärkaserne. Gemütlich, aber rustikal. In unserem Zimmer haben 10 Leute Platz. Wir bleiben aber wohl allein. Duschen funktionierte erst nach dem Mittagessen, da das warme Wasser zunächst zum Spülen benötigt wurde.

Spannend sind auch die fünf Blechkuppeln hinter dem Haus. Darunter versteckt sich jeweils ein Zelt. Zwei davon sind heute auch anscheinend belegt. Coronamäßig eine gute Idee, aber vielleicht doch etwas kalt?!

Jedenfalls lässt sich hier wunderbar über die Hochebene wandeln und ein spannendes Blümchen nach dem anderen entdecken. Unglaublich was hier alles blüht. Natürlich dürfen auch die Murmeltiere nicht fehlen. Sie pfeifen um die Wette und strecken neugierig ihre Köpfe aus ihren Löchern. Idylle pur.

Am Nachmittag gab es tatsächlich ordentlich Regen, um so mehr freuten wir uns über unsere Entscheidung hier zu bleiben, sonst wären wir wohl wieder nass geworden?

Rauf: 980 Hm Runter: 100 Hm Distanz: 9 km Unterwegs: 3 1/2 Std.

Cena: Tagliatelle con pomodore – Zuppa – Carne di maiale con verdure – Bônet (Schokoflan)


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